Bauspardarlehen
Zwar gibt es auch die etwas teurere, aber dafür zeitsparende Variante der Sofortfinanzierung über das Bauspardarlehen (dazu später), die meisten Kunden entscheiden sich jedoch für das klassische "Bausparen mit Ansparphase" und das funktioniert so:
In einer ersten Phase, der Ansparphase, werden über mehrere Jahre monatliche Sparbeiträge auf ein Sparkonto eingezahlt. Das Beispiel des unten genannten Bausparvertrags macht dies deutlich. Die Bausparer-Familie zahlt hier über 8 Jahre 200 € monatlich ein.
Vorteilhaft ist für den Kunden in dieser Phase auch die Regelung, dass er normalerweise auch höhere Ansparsummen monatlich leisten kann, als dies für den monatlichen Sparbeitrag vereinbart war. Dafür darf er auch gewisse Zeiten pausieren. Wer mehr einbezahlt, verkürzt außerdem die vereinbarte Ansparphase (hier 8 Jahre).
Ist der verabredete Sparbetrag (Guthabenbetrag) endlich angespart, so wird er dann, in der zweiten Phase (Darlehensphase), zusammen mit dem vereinbarten Darlehensbetrag zur Verfügung gestellt (zugeteilt). Das heißt: Beim klassischen Bausparen, dauert es normalerweise Jahre, bis das Geld für ein Immobilienkauf zur Verfügung steht.
Im Beispielfall sind dies: ein vereinbarter Sparbetrag von 20.000 € plus 30.000 € als Darlehen. Macht zusammen eine Bausparsumme von 50.000 €. Allerdings hat der Bausparer zum Zeitpunkt der Zuteilung tatsächlich bereits 23.477 € angespart. Deshalb braucht er nur 27.318,50 € als Darlehen (statt ursprünglich vereinbarter 30.000 €).
Bausparvertrag des Ehepaars Mustermann
Guthabenverzinsung | 2 % |
Laufzeit | 8 Jahre |
Monatlicher Sparbeitrag, gemessen an der Bausparsumme | 0,4 % |
Bausparsumme | 50.000,00 |
Abschlussgebühr | 800,00 |
Monatlicher Sparbeitrag | 200,00 |
Gesamte Einzahlungen nach 8 Jahren | 19.200,00 |
Wohnungsbauprämie für 2 Personen, 100 € pro Jahr | 800,00 |
Vermögenswirksame Leistungen für 2 Personen, 96 € pro Jahr | 768,00 |
Eigener Sparanteil, insgesamt abzügl. Abschlussgebühr v. 1% | 16.812,80 |
Guthabenzinsen | 2.329,50 |
Sparbetrag, Gesamtguthaben | 23.477,00 |
Nominalzins | 4,5 % |
Zusätzliche Darlehensgebühr, gemessen an d. Darlehenssumme | 3 % |
Monatlicher Darlehensbeitrag gemessen an der Bausparsumme | 0,6 % |
Laufzeit | 9,5 Jahre |
Höhe des Darlehens (Bausparsumme minus Gesamtguthaben) | 26.523,00 |
Zusätzliche Darlehensgebühr (3 % in €) | 795,00 |
Darlehensbetrag Gesamtdarlehen | 27.318,50 |
Monatliche Darlehensrate (Zins und Tilgung) | 300,00 |
(Beträge in €)
Für die relativ geringen Guthabenzinsen gibt es also ein Darlehen zu besonders günstigen Zins-Konditionen. Die Bausparkasse finanziert sozusagen ihr vergünstigtes Darlehen mit den relativ geringen Guthabenzinsen, die sie vom Bausparer in der Ansparphase erhält.
Will ein Bausparer an das Darlehen gelangen, muss er vorher jahrelang ein Guthaben ansparen. Unser Beispiel zeigt, dass erst nach 8 Jahren eine Ausschüttung der benötigten Kreditsumme möglich ist. Voraussetzung für den Baukredit sind abermals die Prüfung des Einkommens und der Bonität des Käufers durch die Bausparkasse. Die Darlehenssumme darf auch nur für bauliche Zwecke oder zum Immobilienerwerb ausgegeben werden! Auch dieses sind Einschränkungen. Bei der Auszahlung des Darlehens (in unserem Beispiel 27.318,50 €) wird noch einmal eine Darlehensgebühr erhoben, die regulär 2-3% der Darlehenssumme beträgt.
Die Darlehenssumme errechnet sich immer wie folgt:
Bausparsumme | 50.000,00 € |
minus Guthaben | 23.477,00 € |
= Darlehenssumme | 27.318,50 € |
Zu den Begriffen noch eine Erklärung:
er "monatliche Sparbeitrag" (0,4 %), gemessen an der Bausparsumme und der monatliche Darlehensbeitrag (0,6 %), gemessen an der Darlehenssumme, sind fixierte monatliche Größen und stellen nichts anderes dar, als die ermittelte monatliche Belastbarkeit. In diesem Beispiel sind es 200 € monatlicher Sparbeitrag und 300 € monatliche Darlehensrate.
Der Vorteil des Bausparens liegt für so viele Millionen Kunden darin, dass sie noch keinen eigenen Eigenkapitalanteil angespart hatten. Mit dem Abschluss eines Bausparvertrages besteht nun für viele eine realisierbare Vision, nach einigen Jahren des Sparens Eigenkapital zu bilden.
Zwar sind auf dem Kapitalmarkt in der gegenwärtigen Niedrigzinsphase für den Verbraucher Hypotheken-Darlehen günstiger zu bekommen als Bauspardarlehen. Wer aber ein Hypothekendarlehen aufnehmen will, der braucht Eigenkapital. Außerdem können sich die Nachteile des Bausparens in den nächsten Jahren ändern. Sollte sich der gegenwärtige Leitzins erhöhen, dann werden Bausparverträge vielleicht wieder genauso günstig oder günstiger als Hypothekendarlehen zu bekommen sein. Wer aber als Immobilienkäufer jetzt loslegen will und genügend Eigenkapital hat, für den ist das Bausparen mit oder ohne Ansparphase kein optimaler Weg. Er sollte sich gleich über Möglichkeiten der Hypothekenfinanzierung informieren.